Geschichte des Musikvereins Daun 1876 e.V. 1946 bis 1972

Genehmigung der französischen Militärregierung vom 6. Juli 1946 Im März 1946 beantragte der Verein bei der Militärregierung, wieder Proben durchführen zu dürfen. Der Antrag wurde abgelehnt. Eine Sondergenehmigung für ein Ständchen zu einer goldenen Hochzeit und für ein Platzkonzert zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli wurde dagegen erteilt. Das Platzkonzert fand aber nicht statt.

Kirchliche Veranstaltungen bedurften keiner Genehmigung. So beschränkte sich die Tätigkeit des Musikvereins in den ersten Nachkriegsjahren auf die musikalische Gestaltung der Fronleichnamsprozession. Erst 1949 normalisierte sich das Vereinsleben. Der Verein wirkte wieder beim Martinszug und bei den Kappensitzungen der wieder erstandenen Dauner Narrenzunft mit.

Daun erhielt 1951 wieder Stadtrechte. Dies war für den Musikverein die erste große Veranstaltung nach dem Krieg. Die Einschränkungen der Nachkriegsjahre waren damit vorbei. Junge Musikinteressierte waren gewillt, ein Instrument zu erlernen. Die Ausbildung übernahm 1952 Theo Fries. In amerikanischer Gefangenschaft war er in einem Gefangenenorchester und hatte sich dort zu einem hervorragenden Trompeter entwickelt.

1956 wurde nach mehr als 30 Jahren wieder ein Vorstand gewählt. Der erste Nachkriegsvorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Ludwig Jung; 2. Vorsitzender Hubert Mayer; Dirigent, Schriftführer und Kassierer Heinrich Jung; Notenwarte Franz Jung und Heribert Schlömer; stellv. Dirigent Sepp Wanjek.

Im folgenden Jahr legte Heinrich Jung das Dirigat ab. Ihm folgte als Dirigent Sepp Wanjek. Noch im selben Jahr übernahm der neue Dauner Organist Alois Merkes den Taktstock.

Hans Stark übernahm bereits im Oktober 1957 als Dirigent die Leitung des Vereins.  Als Autodidakt in der Funktion des Dirigenten übernahm er kein leichtes Erbe. Einige der älteren Mitglieder wollten wegen des Tatendranges des neuen Dirigenten und der damit zwangsläufig vermehrten und regelmäßigen Probearbeit nicht mehr mitmachen. Junge Musiker mussten in das 18 Aktive zählende Orchester eingeführt werden. Hans Stark schaffte es in kurzer Zeit, das Orchester zu einem ansprechenden Klangkörper aufzubauen.

Neue Literatur wurde angeschafft, damit nicht immer die „alten Schinken“ gespielt werden mussten, so der Chronist.

Musikverein Daun beim Rosenmontagszug in Gerolstein 1959 Ab der Saison 1958 wurde außer den üblichen Anlässen monatlich ein Platzkonzert gegeben. In den folgenden Jahren trat der Musikverein bei immer mehr Veranstaltungen, auch außerhalb von Daun, auf. Die musikalischen Leistungen des Vereins gewannen mehr und mehr an Beachtung.

Eine Begebenheit aus dem Jahr 1959 bedarf der besonderen Erwähnung: Unglaublich aber wahr, der Dauner Musikverein wirkte beim Rosenmontagszug in Gerolstein mit, wie im übrigen auch in den Folgejahren.  

1962 ging man noch von der Vereinsgründung 1912 aus. Deshalb richtete der Musikverein Daun am 19. und 20. Mai des gleichen Jahres aus Anlass des 50 jährigen Bestehens das Kreismusikfest aus. In einem 1000 Personen fassenden Festzelt auf dem Marktplatz fand am Samstag der Festabend statt. Das musikalische Programm gestaltete der Musikverein Daun unter Leitung von Hans Stark unter anderem mit dem Krönungsmarsch aus der Oper „Prophet“ und der Ouvertüre zur Operette „Die schöne Galathee“. Der Männergesangverein Daun und die Musikvereinigung Bernkastel-Kues trugen ebenfalls zum Gelingen des Festabends bei. Zum Abschluss spielte die Kapelle Hans Stark zum Tanz auf. Der Sonntag war geprägt vom Frühkonzert im Großzelt und dem imposanten Festzug der Gastvereine durch die Kreisstadt.

Musikverein Daun im Jubiläumsjahr 1962

Theo Fries, Adolf Schmitz, Franz Jung, Peter Schmitz, Walter Klüter, Hanni Kreutz, Helmut Mürlebach, Hans Wendels, Peter Mayer, Heinrich Jung, Fritz Otten, Werner Thönnes, Werner Mereien, Hermann Wagner, Artur Friederichs, Heinz Stark, Norbert Schmitt, Heribert Schlömer, Alfred Schneider, Christel Kaspers, Heinz Pössnek, Helmut Hoffmann, Helmut Henkel und Hans Stark.

Christel Kaspers war die erste Frau im Musikverein Daun.

 

Musikverein Daun beim Festumzug 1962

Am heiligen Abend 1962 spielte der Musikverein zum ersten Mal Weihnachtslieder in der Krankenhauskapelle. Das bis dahin gepflegte Spielen vom Burgberg war wegen der grimmigen Kälte nicht möglich. Die Tradition zu Weihnachten, den Kranken im Krankenhaus einen musikalischen Weihnachtsgruß zu bringen, hat sich bis heute bewahrt.

Einladung zum "Großkonzert" mit dem Musikverein Daun und der Musikkapelle Fulpmes 1965 unternahm der Verein seinen ersten einwöchigen Ausflug. Er führte nach Fulpmes in Tirol. Der Ausflug kam durch Kontakte des 2. Vorsitzenden Theo Fries zur dortigen Trachtenkapelle zustande. Höhepunkt war ein gemeinsames Konzert mit der Fulpmerer Trachtenkapelle. Das Tanzorchester des Vereins spielte im Wechsel mit der Edelweiß-Tanzkapelle aus Fulpmes im ausverkauften Theatersaal des Stubaier Bauerntheaters. Die zahlreichen Gäste bei dem Konzert- und Tanzabend zollten den beiden Kapellen uneingeschränkt Beifall. Der Musikverein Daun fungierte hier als Botschafter für die Kur- und Kreisstadt Daun. Ein Berliner beim Konzert anwesend meint: „Mensch ick fahr wegen die gute Musik nach Tirol und kann dat selbe auch in Deutschland haben. Nächstes Jahr bin ick in Daun“

Im Alter von 72 Jahren stand Heinrich Jung in der Generalversammlung 1969 nicht mehr für die Wahl des 1. Vorsitzenden zur Verfügung. Noch in der gleichen Versammlung wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ihm folgte Theo Fries im Amt des 1. Vorsitzenden.

1972 legte der Dirigent Hans Stark nach 15 Jahren den Taktstock aus beruflichen Gründen aus der Hand. Helmut Schmitz übernahm als Dirigent die Leitung des Vereins.

Im folgenden Jahr wurde Hans Stark für seine Verdienst als Dirigent um den Musikverein Daun vom Kreis Daun ausgezeichnet. Der Chronist schreibt dazu: „Ihm gelang es, neue Kräfte und neue Formen der Musik in den Verein zu bringen und damit den Musikverein Daun zu einem der besten im Kreis zu gestalten. Besondere Bedeutung im kulturellen Leben der Stadt erwarb sich Hans Stark durch die Kur- und Platzkonzerte sowie durch das Auftreten bei den Veranstaltungen des Kreismusikverbandes und Musikfesten anderer Vereine, auch über das Kreisgebiet hinaus.“

Der Ehrenvorsitzende, Heinrich Jung, wurde für seine Verdienste, unter anderem für die Verdienste um den Musikverein Daun und Kreismusikverband Daun, mit der vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch Landrat Martin Urbanus ausgezeichnet. Presse